Beim Streik der Piloten der Lufthansa ist nach wie vor keine Schlichtung in Sicht. Nach bereits zehn Streiks in diesem Jahr hat der Konzern nun erneut einen Verhandlungsvorschlag unterbreitet.
Da dieser jedoch nur eine Übergangsrente für die Piloten beinhaltet, besteht Widerstand seitens der Vereinigung Cockpit, der Gewerkschaft der Piloten. Cockpit fordert weiterhin eine Gesamtschlichtung, die alle strittigen Punkte umfasst.
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Hintergrund des Konflikts: die Ruhestandsregelung der Piloten
In dem seit Monaten anhaltenden Streit geht es vorrangig um die Regelungen zur Verrentung der Lufthansa-Piloten. Bisher können Piloten mit 55 Jahren in den bezahlten Ruhestand eintreten. Bis zum regulären Renteneintrittsalter wurden monatlich durch die Lufthansa weiterhin etwa 60 % des Bruttogehaltes an die Betroffenen ausgezahlt.
Der Konzern gibt an, dieses Vorgehen auf Dauer nicht finanzieren zu können. Bis 2011 mussten Piloten im Übrigen mit 60 Jahren in Ruhestand gehen, diese Regelung wurde nach der Klage mehrerer Piloten jedoch aufgelöst. Die Tätigkeit als Pilot kann somit bis zum regulären Rentenalter ausgeübt werden. Die Altersgrenze für den Übergang in den Ruhestand soll hingegen schrittweise auf 60 Jahre angehoben werden, sodass ein früher Ruhestand ab 55 Jahren nicht mehr möglich ist.
Verschiedene Ruhestandsgelder für die Piloten
Zusätzlich zur gesetzlichen Rente gewährt die Lufthansa den Piloten eine betriebliche Altersvorsorge. Der entsprechende Tarifvertrag muss nach dessen Auslaufen in diesem Jahr ebenfalls neu verhandelt werden. Zudem sollen neue Piloten sich an der Altersvorsorge beteiligen, indem sie einen Teil davon während des Berufslebens selbst zahlen. Die Gewerkschaft Cockpit lehnt diese Regelung ab und verweist auf die Gleichstellung der Piloten.
Mehrmonatige Verhandlungen und drohende Umstrukturierung
Die ersten Verhandlungen zu diesen Themen fanden bereits im April statt. Die Positionen von Lufthansa und Cockpit schienen in den Augen der Gewerkschaft jedoch nicht vereinbar zu sein. Daraufhin folge der erste Streik der Piloten. Bei einer Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen im März 2014 sprachen sich 99 % der Piloten dafür aus.
Der Schaden beläuft sich nach nunmehr zehn Streiks auf rund 200 Millionen Euro. Währenddessen wagte die Lufthansa einen neuen Vorstoß, um ihre Position am Markt zu stärken: Ein Konzept des billigen Fliegens mit dem Namen „Wings“ sollte ins Leben gerufen werden. Die Lufthansa-Tochter Germanwings sollte daraufhin ausgebaut werden, die Lufthansa selbst zu einer luxuriöseren Fluglinie aufsteigen. Die Piloten-Gewerkschaft wehrt sich gegen diesen Vorschlag und befürchtet steigende Arbeitsbelastung bei sinkenden Löhnen für Bordpersonal und Piloten.
Cockpit fordert eine Gesamtlösung
Die Angebote der Lufthansa zur Klärung der Übergangsversorgung reichen der Gewerkschaft zufolge nicht aus, um den Konflikt in Gänze beizulegen. Eine Schlichtung ist in den Augen der Gewerkschaft und der Piloten nur dann möglich, wenn alle strittigen Punkte verhandelt werden. Bisherige Verhandlungen blieben ohne Ergebnis, wenngleich es erste Annäherungen zu Gehaltszahlungen gab. Auch Lohnsteigerungen zählen zu den Forderungen der Gewerschaft.
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