20 Jahre ist es her, seit die historische Grazer Altstadt ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurde. Gefeiert wurde mit Festakt und einem neuen Buch.
Viele waren gekommen, die bereits im Dezember 1999 auf die Geburt des damaligen „Säuglings“ angestoßen hatten, als gestern Abend im Grazer Kunsthaus in einem Festakt das Jubiläum „20 Jahre Weltkulturerbe Graz“ gefeiert wurde.
Das Kunsthaus selbst hatte damals übrigens noch nicht existiert – es ist aber mittlerweile einer von vielen Beweisen in Graz, dass qualitätsvolle Stadtentwicklung auch in einer Welterbezone funktionieren kann. Denn nicht wenige hatten dem einstigen „Kind“ prophezeit, die Ernennung zum Weltkulturerbe würde für einen Stillstand sorgen und die Altstadt quasi unter eine „Käseglocke“ stellen.
Das Gegenteil ist jedoch der Fall, sind sich die Verantwortlichen für das Grazer Baugeschehen einig: Stadtentwicklung sei auch in der hochsensiblen Altstadt möglich – nur müsse man den Meisterwerken aus vielen Jahrhunderten neue Projekte eben in höchster Qualität hinzufügen.
Moderne „Leuchttürme“ wie die Murinsel, das Joanneumsviertel, der Pfauengarten oder das Kunsthaus legen davon ein eindrucksvolles Zeugnis ab. Die Grazer Welterbe-Kernzone wurde 2010 übrigens durch das beeindruckende Schloss Eggenberg erweitert.
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Nagl: „Welterbe ist Mehrwert, keine Belastung“
Auch der Grazer Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl legte beim Festakt neuerlich ein Bekenntnis zum Grazer Weltkulturerbe ab: „Welterbe bedeutet Verantwortung, der Titel verpflichtet uns zum sorgfältigen Umgang mit unseren historischen Schätzen. Wir in Graz stellen uns dieser Verantwortung gerne, wissen aber auch, dass sowohl die Bevölkerung als auch die Gäste der Stadt die Atmosphäre unserer Welterbestätte schätzen und oftmals als Hauptgrund für einen Besuch in Graz anführen.
Der Titel ist somit ein klarer Mehrwert, keine Belastung, wie er beispielsweise in Wien mitunter gesehen wird!“ Einer der Gäste beim Festakt war übrigens der 1999 amtierende Vorgänger Nagls als Bürgermeister, Alfred Stingl, der sich vor zwei Jahrzehnten gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen damaligen Kulturstadtrat DI Helmut Strobl besonders für den UNESCO-Titel eingesetzt hatte.
Detail am Rande: Nagl hatte auch damals bereits als junger Finanzstadtrat zur Stadtregierung gezählt und als Liegenschaftsreferent sowie als Bürgermeister ab 2003, als Graz Kulturhauptstadt Europas war, immer wieder das qualitätsvolle Baugeschehen in der geschützten Zone unterstützt.
Werle: „Bewahren, Entwickeln, Weitergeben“
Stadtbaudirektor DI Mag. Bertram Werle, der auch Welterbebeauftragter der Stadt ist, zeichnete die drei Grundsätze im Umgang mit dem historischen Schatz der Stadt vor: „Wir wollen Wertvolles bewahren, Weiterentwicklungen auf höchstem Niveau ermöglichen und das hochwertige Ganze dann an die nächste Generation weitergeben.“ Dafür sei es wesentlich, dass bereits jungen Menschen der Wert der Grazer Kulturschätze vermittelt werde.
Neues Buch „Welterbe-Städte weiterbauen“
Ein Instrument, um diesen Wert allen Generationen zu vermitteln, soll das neue Buch „Welterbe-Städte weiterbauen“ sein, das beim gestrigen Festakt präsentiert wurde. Das gemeinsame Werk des Internationalen Städteforums Graz und der Stadtbaudirektion Graz ist reich illustriert, umfasst 320 Seiten und ist ab sofort um 34,90 Euro im Buchhandel erhältlich.
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