Die Digitalisierung betrifft so gut wie jeden Aspekt des modernen Lebens. Daher überrascht es nicht, wenn auch die größten Industriebetriebe von ihr betroffen sind. Wir zeigen anhand einiger Best-Practice-Beispiele, wie sich Industriebetriebe im neuen Wirtschaftszeitalter etablieren.
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Kloeckner Metals
Der österreichische Stahlhändler Kloeckner macht seinen Hauptumsatz im B2B Bereich, verkauft also Stahlprodukte an andere Unternehmen. Zu diesem Zweck hat er einen vollständig digitalisierten Online-Shop für seinen Stahlhandel eingerichtet.
Neu- und Bestandskunden können sich ganz einfach online anmelden und ihre Bestellungen tätigen oder verändern. Rechnungen sind ständig online abrufbar und bereits getätigte Bestellungen kann man mit wenigen Klicks erneut auslösen.

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So vereinfacht der Stahlhändler seinen Kunden das Nachbestellen von häufig benötigten Produkten. Im Shop ist die gesamte Produktpalette verfügbar und bestehende Kunden können zu denselben Konditionen einkaufen, die sie gewohnt sind. Besonders vorteilhaft für den Kunden ist, dass die Lieferzeiten rund um die Uhr einsehbar sind, sodass man jederzeit optimal planen kann.
Saarstahl AG
„iPRODICT“ heißt ein Pilotprojekt von Saarstahl und sowohl das BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung), das DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) und das IAIS (Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme) fördern es. Ziel des Projekts ist es, Abläufe zu automatisieren und dadurch Wartungsarbeiten vorausschauend zu planen und Produktionskapazitäten optimal zu nutzen. Dafür wird ein Sensornetzwerk, das bei Saarstahl der Produktionsüberwachung dient, durch iPRODICT mit der betriebswirtschaftlichen Ebene des Konzerns verknüpft.
Bei diesem Vorgang verarbeitet Saarstahl jährlich über 100 Terabyte an Prozessdaten. Solche Datenmengen verlangen stets aktuellste Hardware, was natürlich im Gegenzug zu erheblichen Mengen an Elektroschrott führt. Wie viel dieser „Schrott“ dann teilweise noch wert ist, berichten wir in diesem Artikel.
Thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH
Dieser Konzern geht noch ein paar Schritte weiter als Saarstahl. Hier optimiert man Arbeitsabläufe sogar unternehmensübergreifend. Das ist möglich durch die direkte Vernetzung des IT-Systems von Thyssenkrupp Hohenlimburg mit der Stranggießanlage des Vormaterial-Lieferanten Hüttenwerke Krupp Mannesmann. Auf diese Weise verringert man nicht nur Lagerkosten, sondern vermeidet gleichzeitig Materialengpässe.
Das System ist so ausgereift, dass Bestellungen durch Kunden direkten Einfluss auf den Betriebsablauf haben. Eine so umfassende, vertikale wie horizontale Integration eines IT-Systems fordert jeden Betrieb heraus, nicht nur Großkonzerne. Thyssenkrupp Hohenlimburg scheint diese Aufgabe mit Bravur gemeistert zu haben.
ArcelorMittal
Mit diesem regelrechten Stahlriesen hat einer der größten Stahlproduzenten der Welt seine gesamte Lieferkette digitalisiert:
• „SteelAdvisor“ bietet allen Kunden individuelle Hilfestellung bei der Auswahl des richtigen Stahlprodukts für einen Auftrag
• „SteelUser“ ermöglicht den Käufern die Nachverfolgung von Bestellungen und einen Rechnungsabruf rund um die Uhr
• „Track & Trace“ sorgt für die Möglichkeit der mobilen Sendungsverfolgung
Diese Systeme fördern nicht nur die Zufriedenheit der Kunden. Vor allem vereinfachen sie die Kommunikation sowohl unternehmensintern als auch nach außen hin mit den Kunden.
Durch diese verbesserte Form der Verständigung kann ArcelorMittal das Fehlerrisiko in seinen Prozessen erheblich reduzieren. Die Entwicklung und Implementierung solch umfangreicher digitaler Lösungen ist sehr kostenintensiv, aber mit einem Jahresumsatz von knapp 70 Mrd. US-Dollar (Stand 2017) kann dieser Stahlriese wohl fast jede Summe stemmen.

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Die sogenannte Industrie 4.0 macht auch vor alteingesessenen Konzernriesen nicht halt. Sie betrifft große und kleine Unternehmen weltweit und stellt allesamt vor neue Herausforderungen.
Neben den Kompetenzen, die sie gewiss verlangt, bietet sie den Early-Adoptern allerdings auch große Chancen für Wachstum und Betriebe aller Größenordnungen geben sich viel Mühe, sie zu nutzen.
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