Entgegen füherer Aussagen werden die Muslimbrüder nun doch einen eigenen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl Ende Mai aufstellen. Die Partei für Gerechtigkeit und Freiheit ist der politische Arm der Muslimbrüder und al Schater – 61jähriger Professor und ehemals stellvertretender Führer der Muslimbrüder – wird der Kandidat sein.
Brisante Ankündigung
Al Schater hat bereits angekündigt, im Falle eines Wahlsieges die Scharia einführen zu wollen. Dies sei sein erstes und letztes Ziel. Diese Aussage alarmiert weltliche Kräfte, wurde nach dem Sturz von Husni Mubarak im Februar 2011 bereits ein ähnliches Szenario befürchtet. Der Kandidat der Muslimbrüder beruft sich dabei auf Artikel 2 der Verfassung, nach dem das islamische Recht die Hauptquelle der Gesetzgebung Ägyptens ist. Eine Theokratie nach iranischem Vorbild werde jedoch nicht angestrebt.
Das Dilemma des Westens
Obwohl insbesondere die USA und Israel Ägypten unter der Führung von Mubarak sehr lange unterstützt haben – er galt als Garant für Stabilität in der Region und als Bollwerk gegen den Islamismus – so sehen sich die meisten westlichen Staaten, unter anderem auch die Bundesrepublik, nun einem Zwiespalt ausgesetzt. Wurde der arabische Frühling zunächst begrüßt, so sieht man sich mittlerweile der Gefahr ausgesetzt, dass auf totalitär und nationalistisch geführte Regime nun neue islamistische Regierungen folgen. Männer wie Mubarak in Ägypten oder Muammar al-Gaddafi in Libyen standen zwar für autoritäre Herrschaft, unterdrückten dadurch jedoch religiöse Fanatiker, was der instabilen Region etwas von seiner Brisanz nahm.
Die Scharia
Die Scharia ist das religiöse Gesetz des Islam. Es unterteilt die eigenen Bürger eines Staates in Muslime und Schutzbefohlene mit eingeschränkten Rechten. Im Rahmen der sogenannten Hadd-Strafen sieht die Scharia unter anderem Peitschenhiebe, Amputationen und die Todesstrafe (in der Praxis meist die Steinigung) vor.
Bild: Ägypten im Urlaub, Bild: flickr, cmdrfletcher
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