Das Drama um das havarierte Kernkraftwerk in Fukushima scheint nicht wirklich ein Ende zu nehmen. Das Gebiet rund um den verunglückten Reaktor ist weitläufig abgeschirmt. Doch trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen ist schon heute ein auffälliger Anstieg der Neuerkrankungen bei Schilddrüsenkrebs festzustellen. Das Ausmaß dieser Katastrophe ist – da sind sich wohl alle einig – in ihrer Dramatik noch immer nicht vollends einzuschätzen.
Und als wäre das nicht alles schon schlimm genug, droht nun neuer Ärger: Das Wetter schlägt um und Tropenstürme sind auf dem Weg nach Japan. Sie könnten schlimmstenfalls die noch über 1000 im Wasserbecken lagernden Brennstäbe freilegen. Sollte dies passieren, steht wohl nicht nur allein Japan vor der größten Katastrophe der Geschichte: Auch die restliche Welt wird unmittelbar von den Auswirkungen dieses Desasters betroffen sein.
Brennstäbe müssen schnellstmöglich kontrolliert abtransportiert werden
Seit dem Erdbeben und dem darauf folgenden Tsunami ist die gesamte Gebäudeeinheit des Kernkraftwerkes baufällig. Immer wieder werden bei den Aufräumarbeiten, die nur schleppend vorangehen und sich voraussichtlich noch viele Jahrzehnte hinziehen werden, neue Lecks entdeckt, die immer wieder deutlich machen, dass die Katastrophe noch längst nicht ausgestanden ist. Radioaktiv verseuchtes Wasser wird in das umliegende Meer abgeleitet. Auch für das umliegende Unterwasser-Biotop sind die Langzeitkonsequenzen unerforscht.
Der Umweltschutz lag den Japanern noch nie so nah wie zum Beispiel uns Europäern. Nun bleibt ihnen aber gar keine andere Möglichkeit als das Wasser abzuleiten. Es entsteht jedoch immer mehr der Eindruck, dass die Japaner nicht Herr der Lage sind. Die Brennstäbe, die noch immer in einem Lagerbecken inmitten eines einsturzgefährdeten Gebäudes liegen, müssen schnellstmöglich entfernt werden. Tepco nannte die Deadline von 60 Tagen, innerhalb derer der Betreiber spätestens begonnen haben will, die Brennstäbe kontrolliert abzutransportieren. Dass dies jedoch aller Voraussicht nach schwieriger sein wird als angenommen, scheint die japanische Regierung bislang auszublenden.
Unbestritten ist: Es besteht die akute Gefahr, dass die angekündigten Tropenstürme das ohnehin schon baufällige Gebäude vollends zum Einsturz bringen. Ein weiteres Erdbeben, das in dieser Region keine Seltenheit ist und jeder Zeit auftreten kann, wird ganz sicher dazu führen, dass das Gebäude einstürzt und das Lagerbecken die Brennstäbe dann nicht mehr ausreichend mit Wasser bedeckt.
Das Worst-Case-Szenario in Fukushima
Abgebrannte Brennstäbe bergen eine große Gefahr. Sie gehören zum stark radioaktiven Abfall, der einer besonderen Sicherung bedarf. Die Brennstäbe müssen zudem zu jedem Zeitpunkt vollständig mit Wasser umgeben sein, um sie unter Kontrolle zu behalten und die Gefahr, die von ihnen ausgeht, einzudämmen. Die Brennstäbe sind mit Zirconium ummantelt.
Gerät dieser Stoff in Kontakt mit der Umgebungsluft, entzündet er sich sofort. Ist die Ummantelung eines Brennstabes abgebrannt, ist die radioaktive Strahlung so enorm, dass ein jeder in der unmittelbaren Umgebung innerhalb weniger Minuten zu Tode kommt. Im schlimmsten Szenario könnten sich bei einem Gebäudeeinsturz, bei dem auch das Lagerbecken beschädigt wird, alle noch vorhandenen Brennstäbe entzünden.
Eine Flammenhölle, der niemand mehr Herr sein würde, wäre die zwangsläufige Konsequenz. Nicht nur Japan wäre wohl für die nächsten 1000 Jahre für uns Menschen unbewohnbar; Die ganze Welt könnte zusammen mit unserer Zivilisation unwiderruflichen Schaden nehmen.
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