Der Vorsitzende der italienischen Oppositionspartei Lega Nord ist zurückgetreten. Umberto Bossi zog am Donnerstag die Konsequenzen wegen der illegalen Parteifinanzierung und hat somit, um den Schaden von seiner Partei abzuwenden, das Handtuch geworfen. Umberto Bossi ist aber nicht der erste Rücktritt im Rahmen der Aufdeckung des Finanzskandals – Fancesco Belsito, Schatzmeister der Lega Nord, war im Vorjahr zurückgetreten.
Während den Ermittlungen kamen die Behörden auf den Schluss, dass diverse Geldflüsse an zwei Söhne Bossis gingen, welche die Finanzspritze zur Renovierung ihrer Villa verwendet haben.
Bossi, der nicht gerade für seine zimperliche Art bekannt ist, reagierte auf Fragen der Journalisten mit den Worten „Vaffanculo“, was übersetzt so viel bedeutet wie „gehts scheißen“.Umberto Bossis Sohn, Renzo, erklärte jedenfalls, dass er ein reines Gewissen habe. „Es gab nie Geldflüsse von der Lega Nord“, sagte er in einem Interview. Telefongespräche sollen hingegen etwas anderes beweisen, dass Renzo sehr wohl ein schlechtes Gewissen haben sollte.
Die Anhänger der Partei sehen die Sache aber anders. „Bossi ist ein Opfer, er hat nichts von den intransparenten Geschäften Belsitos gewusst“, wird ein Wähler der Lega Nord Partei zitiert. Hingegen möchten die Abgeordneten und Funktionäre der Partei selbst ändern und diesmal keine Opferrolle aufziehen – ein Parteitag, das wünsche sich zum Beispiel der Spitzenpolitiker der Lega Nord Flavio Tosi.
Umberto Bossi war Gründer der Lega Nord, welche im Moment die einzige Oppositionspartei in Italien ist. Bis zum Rücktritt Silvio Berlusconis war die Lega Nord die zweitstärkste Regierungspartei.
Bild: dsa66503, flickr
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