Rot-Weiße Firmen fahren ihre Investitionen in Osteuropa zurück. Jüngst wurden die Ausgaben auf 1,5 Milliarden Euro gedrosselt – den niedrigsten Stand seit 1999.
Wie der Statistikchef der Österreichischen Nationalbank (OeNB), Johannes Turner, am Dienstag mitteilte, werden demnächst keine Direktinvestitionen mehr getätigt. Turner betonte aber auch, dass kein Kapital aus Osteuropa abgezogen werde.
Vom Ende einer Ostfantasie der österreichischen Wirtschaft wolle er nicht sprechen, ergänzt OeNB-Vizechef Andreas Ittner. Vielmehr sehe er die Wirtschaft gerade in einer Phase der Stabilisierung, osteuropäische Firmen blieben weiterhin für Investitionen interessant. Dabei setzt Ittner seine Hoffnungen vor allem in die Finanzwirtschaft.
Die Bedeutung Osteuropas für Österreichs Wirtschaft
Als direkter Nachbarstaat einiger Länder des ehemaligen Ostblocks hat Österreich nach 1989 massiv in Osteuropa investiert. Damit ist es als einer der Haupt-Geldgeber auch besonders von der internationalen Schuldenkrise ab 2008 betroffen gewesen. Die russische Wirtschaft befand sich 2013 mit einem Volumen von 3,5 Milliarden Euro auf Platz zehn der wichtigsten Exportländer für österreichische Firmen.
Rückblick auf 2013
Angesichts der weltwirtschaftlich schwierigen Lage verstärkten österreichische Firmen ihr finanzielles Engagement 2013 in drei westeuropäischen Staaten, die als krisensicher gelten: Deutschland, Norwegen und Niederlande. Unter den Top 10 der wichtigsten Investitionsstaaten befanden sich im gleichen Zeitraum aus Osteuropa nur Serbien, Tschechien und Kroatien.
Ursachen für den Rückgang der Investitionen
Österreichs Wirtschaft profitierte stark vom Wirtschaftsboom in Osteuropa, 2007 und 2008 hat sie 5 Milliarden Euro investiert – pro Jahr. Ebenso vielfältig wie die Gründe zur Investition sind auch die Gründe, warum sie auf Eis gelegt werden:
- Das starke Wirtschaftswachstum in Russland ist zu Ende, die Zugkraft der einstigen Wirtschaftslokomotive hat stark nachgelassen.
- Zusätzlich hat die Finanzkrise die Wirtschaft international belastet,
- insbesondere den Nachbarstaat Italien,
- aktuell ist aber auch der Nachbarstaat Slowenien von der Schuldenkrise betroffen und gilt als möglicher Pleitekandidat.
- Überdies drückt die Zerreißprobe in der Ukraine auf die Börse.
Prognosen für 2014
Langfristige Investitionen werden dadurch erschwert, österreichische Banken ziehen den Rückzug aus der Krisenregion Ukraine in Erwägung. Für 2014 erwartet die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) nur 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum zwischen Osteuropa und Zentralasien. Gut gemeint, für die österreichische Wirtschaft aber erschwerend greift nun die Politik in den Konflikt ein: Besonders der Tourismus in Österreich sei von den EU-Sanktionen gegen Russland betroffen, mahnen Touristiker. Gut verdienende Russen als Kunden könnten dieses Jahr ausbleiben.
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